Von Kapstadt nach Jeffrey’s Bay
Nach vier Tagen Kapstadt haben wir uns dann mit dem Baz Bus auf den Weg nach Jeffrey’s Bay gemacht. Der Baz Bus ist eine Art Backpacker Bus, der quasi die Strecke von Kapstadt bis Johannesburg abdeckt. Auf der Strecke gibt es verschiedene Städte und Hostels, die angefahren werden. Zusätzlich gibt es unterschiedliche Tickets, wie z.B. ein 7-Tage Ticket, mit dem man so weit fahren kann, wie man möchte. Oder man gibt eine bestimmte Endstation ein, bei der es zeitlich unbegrenzt ist, wann man diese erreicht. Wir haben also ein Ticket von Kapstadt nach Jeffrey’s Bay gebucht (für 1.880 Rand > ca. 115 € pro Person). Zeitlich war es unbegrenzt, aber wir hatten sowieso nicht vor, so lange auf der Garden Route rumzureisen. Also haben wir uns vorher für drei Städte entschieden, wo wir Halt machen, bis wir dann in der Surflodge in Jeffrey’s Bay ankommen.
Ganz unerwartet mega pünktlich stand der Baz Bus kurz vor 8 schon vor unserem Hostel. Ein kleiner Reisebus mit ca. 20 Plätzen und ein genau so großer Anhänger für die ganzen Rucksäcke. Die Fahrer haben ihr eigenes Logbuch, wo jeder Mitfahrer sie am Ende kurz bewerten musste. Ich glaube, wir haben keinen Eintrag gesehen, wo die Fahrer weniger als 10 oder 11 (von 10 möglichen) Punkte hatten. Wie ihr seht, war die Fahrt wohl immer außerordentlich gut – und schnell.
Mossel Bay
Unser erster Stopp war in Mossel Bay. Eigentlich nicht ganz so weit von Kapstadt entfernt. Aber durch die Stopps zwischendurch hat es dann doch schon knapp sechs Stunden gedauert bis wir dann mal da waren. Wir haben ganz abenteuerlich in einem stillgelegten Zug – Santos Express – direkt am Strand übernachtet (Danke für den Tipp, Chris 😉 ). Richtig luxuriös haben wir sogar ein Doppelzimmer gebucht für ca. 15€ pro Person. Die Kabine war schon sehr klein und kann eigentlich auch nur zum Schlafen genutzt werden – umziehen war schon ein bisschen eng. Aber der Blick auf den Strand und das Meeresrauschen war auf jeden Fall schon ganz nett und für eine Nacht auf jeden Fall mal eine coole Erfahrung. Ansonsten ist Mossel Bay ein total ruhiges Nest, wo es eigentlich nicht viel zu sehen gibt. Wir haben die meiste Zeit am Strand oder in dem dazugehörigen Restaurant/Bar verbracht. Eine Nacht war auf jeden Fall ausreichend 😉
Knysna
Am nächsten Tag ging es dann schon weiter nach Knysna. Die Strecke dorthin war auf jeden Fall super schön. Viele Berge, viel grün und auch Wasser. Zwischendurch hat man mal einen Baboon (Affen) oder Straußen am Straßenrand gesichtet. Von Knysna hatten wir auch etwas höhere Erwartungen. Von Erzählungen und Empfehlungen hatte man den Eindruck, dass es das Malle der Garden Route sein sollte. Aber auch hier war ziemlich Tote Hose. Vielleicht lag es daran, dass es ein Dienstag war und auch noch Nebensaison ist.
Unser Hostel Island Vibe war soweit auch ganz in Ordnung und auch nicht weit vom Hafen oder der kleinen Einkaufsstraße entfernt. Wir haben wieder im 6er Dorm übernachtet und 10€ pro Nacht/Person gezahlt. Es war ganz cool, dass das Hostel recht offen war und man über die Terrasse in die Zimmer kommt und es an sich keinen geschlossenen Gang gab. Für die Sommermonate ist der Pool auch sicher eine super Sache – momentan war es dann doch zu kalt dafür. Des Weiteren gab’s noch einen Billardtisch, Tischkicker und eine offene Feuerstelle zum Grillen (oder Braai’n). Das W-Lan war jedoch pro Person auf 250mb beschränkt. Ziemlich lame und schlecht zum Streamen 😉
Den Tag haben wir dann am Buffalo Beach verbracht – eigentlich wollten wir Surfen gehen, aber es waren keine Wellen und Surfschule in Sicht. Fail. Am Nachmittag haben wir dann noch alle unseriösen Handy Re-Seller in der Stadt abgeklappert – und es gab echt einige – da Raffi es dann doch nicht länger ohne Handy aushalten hat können. Ein kleines bisschen haben wir ja gehofft, sein altes Handy dort wiederzufinden – dem war aber leider nicht so. Dafür hat er jetzt ein super schickes pinkes (oder eher pfirsich-farbenes?) gebrauchtes iPhone 5c bekommen. Nach ein wenig hin und her (Kartenzahlung war nicht so gern gesehen, lieber bar. Wir wollten aber nicht so viel abheben. Weitere Preisverhandlungen. Simkarte wurde noch inkludiert usw.) war Raffi dann endlich wieder unter den Handybesitzern. So ein Glück aber auch!
Essenstechnisch ist auf jeden Fall der Italiener Caffe Mario direkt am Hafen zu empfehlen. Großartige Pizza zu der man noch extra Knoblauch und Chili dazu gereicht bekommt. Wir hatten dann also Knoblauch-Pizza!
Plettenberg Bay
Von Knysna ging es dann in 30 Minuten nach Plettenberg Bay, wo wir im Nothando Hostel abstiegen. Mit einem weiteren Spanier waren wir drei die einzigen Gäste für die Nacht. An sich war das Hostel soweit auch ganz gut. Es gab einen großen Garten bzw. Außenbereich mit Grill und Kräuterbeeten an denen man sich bedienen durfte. Für die Nacht im 6er Zimmer haben wir wieder nur 10€ gezahlt. Das Zimmer war auch recht groß und gut in Schuss. Man konnte sich im unteren Doppelbett sogar gerade hinsetzen ohne sich den Kopf zu stoßen 😀
Bungee Jumping von der Bloukrans Bridge
Den Stopp in Plettenberg Bay haben wir hauptsächlich nur gemacht, weil wir von der Brücke springen wollten und die Bloukrans Bridge nur eine halbe Stunde von ‚Plett‘ entfernt ist. Für den Sprung haben wir ca. 60€ pro Person gezahlt und die anschließenden Bilder und das Video nochmal so 25€. Eigentlich ein echter Schnapper. Hatten aber schon gut Schiss vorher.
Unseren Sprung haben wir für 11 Uhr gebucht und man sollte eine Stunde vorher dort sein. Da wir aber – deutsch wie wir sind – noch früher da waren, wurden wir direkt mal in die 10 Uhr Gruppe geschoben. Kurz noch irgendeinen Wisch unterschreiben, dass wir für unseren Tod selber haften (oder so ähnlich), einmal auf die Waage gestellt und kurz mit Edding Gewicht und Springer-Nummer auf die Hand gemalt, bevor man anschließend dieses Sprung-Geschirr anbekommen hat. Nach einer kurzen Einweisung à la ‚Ihr werdet nicht sterben‘ und ‚Wenn ihr unten hängt, kommt ein Typ runter, der euch wieder hoch holt‘ ging es dann auf bzw. unter die Brücke. Der Weg dorthin macht einem nicht weniger Angst, da man über einen Gitterweg läuft, der leicht nachgibt und bei dem man die 200+ Meter nach unten sehen kann.
Als wir dann auf der Plattform angekommen sind, wurden die ersten paar Springer aufgerufen – es wird wohl nach Gewicht gesprungen, da es unterschiedliche Seile gibt. Die Springer – Raffi sollte der Zweite sein – wurden dann auf einmal wieder gewechselt. Nebenbei wurde schon mal Musik angemacht, damit man laut singend in den Abgrund springen kann. Kurz darauf hatte ich dann schon diesen Karabiner-Haken in meinem Geschirr drin und mir wurden die Füße zusammen gebunden. Irgendwie ist alles so schnell passiert, dass man keine Zeit noch großartig darüber nachzudenken oder einen Rückzieher zu machen. Als mir die Füße zusammen gebunden wurden, meinte der Typ noch, dass das alles 100% sicher ist und nichts passieren kann. Irgendwie hat mich diese Aussage doch beruhigt. Ein bisschen zumindest. So ganz ruhig ist man (vor allem mit bisschen Höhenangst) dann ja doch nicht. Dann hatte ich schon zwei Typen neben mir, die mich an die Kante getragen haben – ‚Zehenspitzen noch ein bisschen weiter über die Kante und Arme ausbreiten‘.. dann wurde runter gezählt ‚3, 2, 1 – Bungeeee‘. Ein kleiner Schubs und schon war man unterwegs. Mein erster Gedanke in der aller ersten Millisekunde des Falles war ‚Shit, ob das jetzt so eine gute Idee war?!‘ – naja.. zu spät. Als man dann so kopfüber da hing, immer noch gefühlte 50 Meter über’m Abgrund, ist einem erst bewusst geworden, dass man grade von einer 200 Meter hohen Brücke gesprungen ist. Schon dämlich irgendwie. Aber naja, was macht man nicht alles, um tausende Kilometer von Zuhause entfernt, Mutti doch noch irgendwie zu schocken.
Kurz nach mir ist dann auch Raffi – elegant wie eine dreibeinige Gazelle – dem Abgrund entgegen gesprungen. Anscheinend war er von dem Sprung so stoked, dass der Hoch-Hohl-Mensch ihn erstmal gefragt hat, ob er vor dem Sprung einen geraucht hat. Nein. Gut, sollte man auch nicht. Gibt wohl Paranoia. Achso. Gut zu wissen!
Am selben Tag ging es dann auch noch weiter mit dem Baz Bus nach Jeffrey’s Bay in die Surf Lodge South Africa, welche einem 6er im Lotto gleich kommt. Aber das kommt dann alles in einem extra Blogeintrag 🙂